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1. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 31

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 81. Geistiges und sittliches Leben. 31 worden, daß Praedicat invictissimi (lateinisch) nicht ihm, sondern Ew. Majestät gebührt" (Ans Dr. Müller, Geschichte des deutschen Volkes, entnommen.) 6. In gleicher Weise trat vorzugsweise durch französischen Ein- Sermeiidwnj in flnß eine Verwelschnug in Tracht und Sitte ein. Studenten und "rad't und '-ltte' Bürger zeigten Vorliebe für Schlapphüte, Perücken, geschlitzte und gepuffte Kleider. Bei den Frauen verschwand die kleidsame, züchtige Tracht des 16. Jahrhunderts; geschmacklose Reifröcke, gesundheitswidrige Schuiirleiber tauchten auf und verschafften sich allgemeine Geltung. Und wie das Äußere sich änderte, so wandelte sich der Sinn. Zuchtlosigkeit, lockere Sitten nahmen in erschreckender Weise überhand und verderbten das deutsche Wesen beinahe bis auf deu Kern. Der Satiriker Logau (t 1655) spottete: „Alamode Kleider, alamode Sinnen: Wie fichs wandelt außen, wandelt fichs auch innen." Und an einer anderen Stelle ruft er die Mahnung aus: „Diener tragen insgemein ihrer Herrn Liverei: Soll's denn sein, daß Frankreich Herr, Deutschland aber Diener sei? Freies Deutschland, schäm' dich doch dieser schnöden Kriecherei." 7. Eine der schlimmsten Früchte des 30 jährigen Krieges war die Religiöse Be» Verarmnng und Verwahrlosung, die im religiösen Denken und tmn'9en-Leben der Nation eintrat. Das von den Schrecknissen des Krieges heimgesuchte Volk wurde vielfach irre an Gott, verfiel dem Unglauben oder einem rohen Zauber- und Dämonen glauben. Weit verbreitet war der Wahn, man könne sich durch irgendwelche Mittel (Talisman, Amulett) kugelfest, d. h. unverwundbar machen, man könne mit dem Teufel ein Bündnis schließen und mit seiner Hilfe in den Besitz überirdischer Kräfte gelangen, welche befähigten, treffende Kugeln zu gießen, verborgene Schütze zu heben, wichtige Geheimnisse zu ergründen und die Zukunft zu entschleiern. Die Hexen-Prozesse, welche Ende des 15. Jahrhunderts eingeführt wurden, nahmen an Zahl zu und mit ihnen die Anwendung der Folter, welche durch die ausgesuchtesten Martern das Geständnis der unglücklichen Opfer zu erpressen suchte. 8. Blicken wir aus das Gesamtbild zurück, welches unser Volk in der Mitte des 17. Jahrhunderts in materieller, geistiger und sittlicher Beziehung darbot, so drängt sich uns die Erkenntnis auf, daß der große Krieg, der schrecklichste aller Kriege, die deutsche Nation in

2. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 32

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
Allgemeines. 32 Viii. Vom Westfälischen Frieden bis zur Französischen Revolution. ihrer kulturellen Entwicklung um mehr als ein Jahrhundert zurückschleuderte und daß es ihr bei dem Vorsprung, den unterdessen die nördlichen und westlichen Nachbarstaaten gewonnen, in dem nun beginnenden geistigen Wettkampf nur mit der größten Mühe gelingen konnte, sich die Stellung zu erobern, die sie vor Ausbruch des Krieges hatte. Viii. Uom Wewueil Frieden bis jmmisifdjm gmiliitimi 1648-1789. A. Das Zeitalter Laöwigs Xiv, 1648—1740. izeit des Absolutismus und der Kabinettskriege.) § 82. Ludwig Xiv. 1643—1715. Leopold I. 1658—1705, 1. Der Verlauf des Dreißigjährigen Krieges und der Westfälische Friede hatten einen Umschwung in der Bedeutung und Stellung der Staaten herbeigeführt. Die Habsburgischen Monarchien (Österreich-Spanien), welche seit den Tagen Karls V. die machtvollsten waren, sanken von ihrer stolzen Höhe herab, und Frankreich bekam das Übergewicht in Europa. Die einflußreichste Person des Kontinents in der folgenden Periode war der französische König Ludwig Xiv. Er gab den Anstoß zu den meisten Kriegen, führte eine erhebliche Veränderung in den Territorialverhältnissen vieler Staaten herbei und übte auch auf das geistige und sittliche Leben seiner und der nachfolgenden Zeit, auf Denkart, Sitte, Literatur, Kunst 2c., namentlich in Frankreich und Deutschland, einen so maßgebenden Einfluß, daß man das ganze Zeitalter vom Westfälischen Frieden bis zum Regierungsantritt Friedrichs des Großen nach ihm benennt. 2. Ludwig Xiv. (Sohn Ludwigs Xiii., Enkel Heinrichs Iv.) war beim Tode seines Vaters (1643) noch ein Kind. Seine Mutter Anna führte für den minderjährigen König die Regentschaft. Das geschah jedoch nur dem Namen nach. In Wirklichkeit war ihr Minister, der Kardinal Mazarin (Nachfolger Richeliens), der Lenker des französischen Staatswesens. Dieser hatte auch den weitgehendsten Ein-

3. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 100

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
100 Viii. Vom Westfälischen Frieden bis zur Französischen Revolution. Um deutsche Interessen. Am Oberrhein, diesem wichtigen Handelswege, geboten die Franzosen, die übrigens infolge der von Ludwig Xiv. ausgeübten Diktatur zu Herren der ganzen Rheinstraße wurden. Mit der französischen Mode drangen die französischen Modeartikel und Genußmittel in Deutschland ein, und letzteres konnte die Vermin-dernng des Nationalwohlstandes nicht etwa durch den Export seiner Produkte nach Westen hin aufheben. Zudem bestanden im Innern die Hemmnisse fort, welche von jeher den Aufschwung und die Erstarkung des Handels erschwerten: die Binnenzölle, die Verschiedenheit der Münzen, Maße und Gewichte zc. Es muß jedoch hervorgehoben werden, daß manche Fürsten mit allen Mitteln eine Besserung anstrebten, das heimische Gewerbe zu kräftigen und seinen Produkten einen Markt zu verschaffen suchten. Hierher gehören Einfuhrverbote gegen fremde Waren, Verbote der Ausfuhr von Flachs und Wolle, Herbeiziehung industrieller Kräfte von auswärts, Aufnahme der aus Frankreich und Salzburg vertriebenen Protestanten, die sich durch Fleiß und Betriebsamkeit auszeichneten, Verbesserung der Transport-uud Kommunikationsmittel (Kanäle). Nach dem Siebenjährigen Krieg kam ein frischer, belebender Zug in die deutsche Handels- und Jn-dustrietätigkeit. Die Ostseehäfen, die durch den Stockholmer Frieden (1720) den Deutschen wieder zurückgegeben worden waren, stiegen rasch empor und Hamburg und Bremen erlangten große Bedeutung für den Seeverkehr, während Leipzig und Frankfurt a. M. sehr berühmt durch ihre Messen wurden. An manchen Orten bildeten sich Mittelpunkte gewisser Industriezweige, so für die Baumwollenmann-faktur das Erzgebirge, für Leinenwaren Schlesien und Westfalen, für die Seidenweberei Krefeld und Umgebung, für Silberwaren Hanau und Pforzheim, für Eisen- und Stahlwaren Suhl und Solingen, für die Fabrikation von Uhren der Schwarzwald. § 103. Deutsches Geistesleben im 18. Jahrhundert. Einfluß des 1. Nur sehr langsam erhob sich das deutsche Geistesleben aus Sranzosentum,. ^ Versunkenheit, in welche es durch die Wehen des Dreißigjährigen Krieges gekommen war. Zunächst geriet es dank den Erfolgen der gebietenden Stellung Ludwigs Xiv. und dem Prunke an seinem Hose in eine beschämende Abhängigkeit vom Franzosentum. Sie offenbarte sich im Gebrauch der französischen Sprache seitens der höheren Stände, in der Nachahmung französischer Sitte und Tracht und in der Gewöhnung an einen leichtfertigen, sich über die Forderungen der Moral schnöde hinwegsetzenden Wandel. Lange noch be-

4. Lehrbuch der deutschen Geschichte - S. 18

1874 - Erlangen [u.a.] : Deichert
18 H. 17. Geschichte der alten Seit. 449. rmische Britannien besetzt (449) und waren gewaltige Hunnen-schaaren unter Attila (Etzel, Godegisel) von den Sddonaulndern bis nach Gallien vorgedrungen. Jedoch durch die vereinigten Rmer (unter Aetius), Westgotheu und Franken wird Attila auf den cata-451. lauuischeu Feldern (451) besiegt. Im nchsten Jahre wird sein Vordringen nach Rom durch Papst Leo d. Gr. verhindert; nach Attilas bald darauf erfolgtem Tode ziehen sich die Hunnen wieder nach Asien zurck. Dagegen werden die rmischen Kaiser immer mehr von germanischen Heerfhrern abhngig, bis Odoaker, Anfhrer der ger-manischen Heruler und Rugier, den letzten rmischen Kaiser Romnlns Angstulns Momyllns absetzt und so den Untergang des west-476. rmischen Reiches (1230 Jahre nach der Grndung Roms) herbei-fhrt (476). 4. In der letzten Zeit des rmischen Volkes zeigt sich seit Aus-breitung der rmischen Herrschaft unter Augustus nach auen: ge-steigerte Civilisation in Kunst und Wissenschaft, Handel und Gewerbe; nach innen: Despotismus und Sittenverfall. Verderblicher Einflu des letzteren auf Sprache und Geschmack. Silbernes Zeitalter der rmischen Literatur: Persins und Juveu Satiriker); Quiutilmu (Rhetoriker); Seueca, spter Boethius (Philosophen); Crtius, Sue-titms, Tcitns (Geschichtschreiber), Plutrch aus Botien (Biograph). Das Christenthum breitet sich trotz der gewaltigen Verfolgungen durch die Juden und vor allem durch die Kaiser immer mehr im r-mischen Reiche aus; seit dasselbe aber Staatsreligion wurde und die groen, nnbekehrten Massen in die Kirche eintraten, nahm die Kraft und Lauterkeit des Lebens bei den meisten Christen mehr und mehr ab; es entstanden Lehrstreitigkeiten, die durch Syuodeu und Concile (das erste allgemeine Concil zu Nicaea 325) beseitigt werden sollten. Wh-rend so in den Gegenden, wo das Christenthum zuerst Eingang ge-fnnden, die Kirche ihrem Verfall entgegen gieng, erblhte ein neues Glaubensleben im Westen bei den urkrftigen germanischen Vlkern.

5. Lehrbuch der deutschen Geschichte - S. 21

1874 - Erlangen [u.a.] : Deichert
Die ltesten Bewohner. Brgerliche Einrichtungen. Kriegswesen. 21 derswo gute Gesetze. Besonders heilig hielten sie das Band der Ehe, in welche Jnglinge und Jungfrauen erst in reiferem Alter traten. Der Ehemann brachte der Frau eine Morgen gbe (Rindergespann, Schlachtro, Schild, Waffen) als ihr bleibendes Eigenthum. Erst in spterer Zeit kam eine Mitgift auf, die vom Vater der Braut mitge-geben wurde. 3. Die Lebensweise der alten Germanen war einfach. Von Jugend auf abgehrtet, waren sie nur wenig bekleidet, die Männer meist mit Thierhuten, die Frauen mit den von ihnen selbst bereiteten linnenen und wollenen Geweben. Krieg und Jagd war die Hanptbe-schstignng der Männer, daher man schon die Knaben im Gebranch der Waffen bte. Doch wuten die Germanen auch die zum Landbau nthigsten Gertschaften zu verfertigen. Von Knsten kannten sie nur die Dichtkunst, die sie in Verbindung mit Gesang bten. Ihre Lieder, die den Ruhm der Helden sangen, und zur Schlacht begeisterten, pflanzten sich durch mndliche berlieferung fort; denn das eigentliche Lesen und Schreiben war ihnen unbekannt. Nur auf Stbe eingeschnittene Erinnerungszeichen (die s. g. Runenschrift) wandten sie besonders bei Ausstellung von Gesetzen an. Die Lieder waren in der Regel im Munde des ganzen Volkes; eine besondere Sngerkaste (tote die Barden bei den (Selten) gab es bei dem deutschen Volke nicht. Im Norden bei den Skandinaviern wurden die Snger auch Skalden genannt. 4. Fleisch und Milch bildete die gewhnliche Nahrung; eine Art Bier wurde aus Gerste und Hafer, Meth aus Honig und Wasfer be-reitet. Zur Erholung von den Mhen des Krieges und der Jagd hielten die Germanen Gastmhler und Trinkgelage, bei denen auch der wichtige Angelegenheiten berathell wurde. Trunkliebe und leiden-fchaftliches Wrfelspiel, bei welchem sie oft die persnliche Freiheit ver-spielten und dann dem Gewinnenden als Sklaven dienten, waren ihre H auptsehler. 20. Brgerliche Einrichtungen. Kriegswesen. 1. Städte und festgebaute Wohnhuser kannten die Germanen nicht. Wo eine Quelle, eiu Hain, ein Weideplatz sie einlud, schlugen sie in der Mitte ihrer Feldmarken ihre Htte auf. Im eigenen Hans und Gehfte war der freie Mann Priester, Richter und zugleich unum-schrnkter Herr der seiu Weib, seine Kinder und seine Knechte. Ge-wohnlich erbte der lteste Sohn das ganze Eigenthum des Vaters; die jngeren schlssen sich einem reichen Grundbesitzer oder glcklichen Kriegsfrsten als Gefolge an (s. u. Nr. 4). Mehrere Gehfte bildeten eine Markung oder Gemeinde, die im gemeinsamen Besitz von Wald und Weideland (Almend) waren; aus mehreren Gemeinden entstand, ein Gau oder eine Gaugenossenschaft.

6. Lehrbuch der deutschen Geschichte - S. 34

1874 - Erlangen [u.a.] : Deichert
34 . 28so. Die ltere deutsche Geschichte. I. Periode, 486. die Alemcnten, dazu tiefsinnig im Rath, ausdauernd in Budniffen das Sic b-s-tzt-n Satamen und ' u"tu^0,en br uch on bcv See aus bic ,c; -3;11 ^Vund der Sachseu oder Schwertmnner ff. S 22 2) ae-horten die brigen niederdeutschen Vlkerschaften von der Eider bis zur rfr^V ,blc '"cht den Franken anschlssen. Die nrd- lich der Elbe wohnenden Nordalbinger waren khne Seefahrer und unternahmen sett dem Ende des 3. Jahrhunderts Raubzge zur See % ,l"lb *rita,mic"- @Hter unterschied man si Ostfalen rechts von der Weser, Westfalen mn Rh^n, an der Ems und Lippe. En gern in der Mitte zwischen Ostfalen und Westfalen und endlich Nordalbinger. J?te -@0rtlen Cgruttnes; die Tchtigen, Guten), der mchtigste Volkerverem frher an den Ufern der Weichsel (. 22, 4), wanderten ? * r* ^U<is tocttcr nach Sdeu gegen die untere Donau und , (d- i der Khnen). Die den Gothen verwand- ten Stamme wie Gepldcn, Heruler, Rugier und Bandlen hatten sich denselben angeschlossen. Oestrich bis zum Don wohnte der halbgermamsche Stamm der Alanen. 2. In der Mitte des dritten Jahrhunderts unter der Regierung des rmischen Kaisers Decius (249-251) erhob sich an der Donau, dem Rhein, den Alpen und den Pyrenen ein allgemeiner Sturm der germanischen Völker gegen das rmische Reich. Deeius selbst .fiel im Kampfe wider die Gothen, die in Msien und Thracien der die untere Donau eingedrungen waren; auch seine fnf Nachfolger vermochten den Einfllen der Germanen nicht m steuern. ' 6 3. Erst dem tchtigen Kaiser Aurelianns (270275) gelang es, die Germanen der die Donau zurckzutreiben und auch die im Westen abgefallenen Gebiete wieder zu unterwerfen. Auch der Kaiser Aurelianus Probus (276282), dem die ungarischen und rheinischen Weinberge zum Theil ihre Entstehung ver-danken, wute die Grenzen des Reichs noch krftig gegen die Germanen zu schtzen. . 29. Beginn der groen Vlkerwanderung. I>ie Knnnen. Pie Westgothen. Watens. Meodsins. 1. Immer mchtiger schlugen nun die "Wogen dieser Vlkerbeweg-ung an die Grenzen des alten Rmerreichs. Die sog. Vlkerwanderung 375 (375 573) fhrte vollends eine gnzliche Aenderung des bisherigen Vvnerwande- ^ustandes der Völker Europas herbei. Statt der Rmer wurden ger-rung- manische Völker die Herren Europas. An die Stelle der rmischen Weltbildung trat die christlich-germanische. In das rmische Reich war inzwischen das Ehristenthum so weit eingedrungen, da seit der Regierung Constantins des Groen

7. Lehrbuch der deutschen Geschichte - S. 1

1874 - Erlangen [u.a.] : Deichert
Allgemeine Einleitung. S- i. Megriff^ Gintheitung ^ Hue'en und Kitfswissenschaften der Geschichte. 1. Geschichte ist die beglaubigte Erzhlung dessen, was fr die Ent-wickelnng des Menschengeschlechtes Bedeutsames geschehen ist. Sie zeigt uns, durch welche Ereignisse, Fhrungen und Thaten das Menschenge-schlecht unter Gottes Leitung dem Ziele seiner Bestimmung der Gemeinschaft mit Gott in Christo nher gebracht, auf die gegenwrtige Stufe der Bildung erhoben wurde. Mittelpunkt der Geschichte ist daher Jesus Christus. 2. Dem Umfange nach wird die Geschichte eingetheilt in allge-meine, Universal- oder Weltgeschichte, welche die fortschreitende Ent-Wickelung des ganzen Menschengeschlechtes betrachtet, und in Special-g e schichte, welche sich mit besonderen Theilen der allgemeinen Ge-schichte beschftigt wie z. B. die Geschichte des deutschen Volkes. Dem Inhalte nach ist die Geschichte: t) politische Geschichte, welche die Geschichte der staatlichen und brgerlichen Verhltnisse dar-stellt, und 2) Kulturgeschichte, 'welche sich mit der Geschichte des geistigen Lebeus, wie der Sitten, der Religion, der Wissenschaften, der Knste, des Handels und der Gewerbe befat. 3. Die wichtigsten Quellen der Geschichte sind: 1) die Tradition oder mndliche Ueberliesernng, Sagen und historische Lieder, be-sttigt durch Bauten, Wappen, Mnzen und andere Alterthmer; 2) seit Erfindung der Schreibkunst (um 1500 v. Chr.) geschrie-beue, und seit Erfindung der Buchdruckerkunst (1440 n. Chr.) gedruckte Urkunden. 4. Die vorzglichsten Hilfswissenschaften der Geschichte sind: 1) allgemeine, wie Philologie oder Sprachen- und Archolo-gie oder Alterthumskunde; 2) besondere, wie Geographie oder Erdbeschreibung, Chronologie oder Zeitrechnungskunde, Geuea-logie oder Kunde der Verwanotschaftsverhltniffe merkwrdiger Fa-Milien und Geschlechter. Gutmann, Deutsche Geschichte. a

8. Lehrbuch der deutschen Geschichte - S. 3

1874 - Erlangen [u.a.] : Deichert
A. Die Volker des Toimqentftnbes. 3 I. Meberfidjt der Geschichte der alten Welt. A. Die Völker des Morgenlandes. 8- 3. a. Urgeschichte. 1. Hebet die Uranfnge des Menschengeschlechtes nnb der den frhesten Zustand der Erde belehrt uns die heilige Schrift und die Naturwissenschaft. Beide weisen auf Bildungsperioden. 2. Wohnsitze der ersten Menschen im sdstlichen Asien. 5)ei-Sndenfall. Die Kainiten; ihre Gottentfremdung; ihre Erfin-dngen. Die Sethiteu bewahren die empfangene Verheiung einer Erlsung vom Fluch der Snde. 3. Die Snd- (oder Siut-) Flnth. Noahs Errettung. Noahs Nachkommen: Die Semiteu in Westasien, besonders die Israeliten;' die Jap he Uten in Nordasien und Europa; die Hamiteu tu der heien Zone.- 4. Vereiniguugs versuche der Nachkommen Noahs im Lande Babel. Völker- und Sprachenscheidnng. Abgtterei. Die fnf Menschenraeen (die kaukasische, mongolische, thiopische, amerika-nische, mala'ische). Die zwei greren Vlkerfamilien (Sprach-stmme) der kaukasischen Raee: die semitische und die indoger-manische (zu letzterer: die arischen Inder, Meder, Perser, Griechen, Rmer, Gallier, Germanen, Slaven). 5. Patriarchalische Einrichtung der Nomadenvlker. Staa-tenbilduug der Ackerbau treibenden Völker. Priesterstaaten. Krie-gerische Monarchien. Despotische Staaten. 8- 4. b. Orientalische Wlker Masiens. 1. Chinesen. Unter den Vlkern der mongolischen Nace zeigt sich bei den Chinesen schon frhzeitige Kultur. Ihre geschichtlichen Auf-Zeichnungen gehen bis in's Jahr 3000 v. Chr. Ihre strenge Abge-schlosfenheit vom Vlkerverkehr hemmte jedoch jede weitere Entwicklung des geistigen Lebens. Patriarchalische Staatseinrichtung. Religionslehrer und Reformator Confutius um 500 v. Chr. Erst in neuester Zeit ist China den 500 abendlndischen Vlkern geffnet. 2. Inder. Die dunkelfarbigen Ureinwohner Vorderindiens werden unterworfen durch ein von Norden einwanderndes Volk kaukasischer Raee, von dessen frhzeitiger Kultur noch heute die altindischen Bauwerke, sowie die in der Sanskritsprache geschriebene Literatur Zeugni geben. Die weitere Entwicklung der indischen Kultur wird gehindert durch die Kasten (erbliche Stnde; vornehmlich die Kasten der 1*

9. Lehrbuch der deutschen Geschichte - S. 19

1874 - Erlangen [u.a.] : Deichert
. 18. Die ltere deutsche Geschichte. I. Periode, 486. 19 Ii. Deutsche und bayrische Geschichte. X. Die ltere deutsche und bayrische Geschichte bis zur Grn-duu.q des deutschen Reiches im Vertrage zu Verduu, 843 u. Chr. a. Deutsche Geschichte. Erste Periode. Z)ie lteste Zeit is zur Grndung des Jrankenreichs, 486 n Ghr 18. Das alte Deutschland. 1. D en tschland oder Germanien, wie die Rmer das Land nnsrer Vter nannten, war vor 1900 Jahren, als zum ersten Male Rmer dasselbe betraten, ein rauhes, unwirthbares Land, voll nnge-henrer Smpfe, Waldungen und der Strecken. Sein Umfang war weder durch natrliche noch durch politische Grenzen genau bestimmt. Im Allgemeinen bildete die Nord- und die Ostsee die nrdliche, die Weichsel die stliche, das schwarze Meer und die Donau die sdliche, der Rhein die westliche Grenze. Nach Casars (. 15) Angabe erstreckte sich das herzynische Waldgebirg in einer Lnge von 60 und einer Breite von 9 Tagreisen von den Alpen nordwrts durch das Land, umfate also alle, jetzt gesonderte Namen fhrenden Wlder und Gebirgszge von den Alpen bis zum Teutoburger Wald und dem Harz und von dem Schwarzwald bis zu den Karpathen. Von den deutschen Flssen werden bei den rmischen Schriftstellern die meisten erwhnt, wie Donau (Dantibius), Rhein (Rhenus), Elbe (Albis), Weser (Visurgis), Oder (Viadrus), Weichsel (Vistula) it. a. Ueber die lteste Zeit des deutschen Landes und Volkes erhalten wir erst durch rmische Schriftsteller einige Kunde, wo sie die erste Berhr-ung der Rmer mit den Deutschen durch die Zge der Cimbern und Teutonen (. 14 u. 23) erwhnen. Nhere Nachrichten gibt uns dann Julius Csar (. 15 u. 24), der selbst die germanischen Grenzen berschritt, mit Deutschen kmpfte und der Germaniens Beschaffenheit und Bewohner Erknndigungen einzog. Drftig sind wieder die Nach-richten der die Kmpfe der Rmer mit den Germanen zur Zeit des Augustus (. 16 it. 25). Dagegen gibt uns Taeitus um 100 nach Chr. (. 17, 4) in seinem Bchlein ,,Germania, der Lage, Sitten und Völker Deutschlands" (de situ, moribus, populisque Germaniae) eine eingehendere Beschreibung unseres Landes und Volkes auf Grund dessen, was er in frheren Schriftstellern gefunden oder durch mndliche Nachrichten von Rmern und Deutschen erfahren hatte. Erst mehrere Jahrhunderte spter versuchen germanische Schriftsteller (wie der Gothe Jornandes um 550, Gregor, Bischof von Tours f 595) und Zwar in lateinischer Sprache die Schicksale ihres Volkes zu erzählen (Sammlung von G. H. Pertz, monumenta Germaniae historica). 2) Von Natnrprodncte n Deutschlands bewunderten die Rmer in den groen Waldungen vor allem die ungeheuren Eichen. Dort 2*

10. Lehrbuch der deutschen Geschichte - S. 20

1874 - Erlangen [u.a.] : Deichert
20 Z. 1920. Die ltere deutsche Geschichte. I. Penode, 486. lebten der gewaltige Ur ober Auerochs und das nordische Elennthier; ferner Bren, Luchse, Wlfe, Adler und mancherlei groe Raubvgel. Die ausgedehnten Weidepltze nhrten aber auch zahlreiche Heerdeu von Rindvieh und Pferden. Das Klima war wegen der unabsehbaren Waldungen kalt und neblicht; der Boden rauh und wenig bearbeitet. Roggen, Gerste, Ha-fer, Flachs und mehrere Rbenarten waren die Haupterzeugnisse des Ackerbaus. Auch dienten Wurzeln, Beeren und wilde Baumfrchte zur Nahrung. Von Mineralien fand man besonders Eisen und Salz. Schou die alten Phntctcr (. 5) holten von der Ostseekste den kost-baren Bernstein, der zum Schmuck und zum Tausche diente. 8. 19. Iie ltesten Bewohner. Herkunft. Gharakter. Leensweise. 1. Die ltesten Bewohner Deutschlands von den Rmern Germanen genannt, während der ursprngliche Name des Volkes der Deutscheu erst mehrere Jahrhunderte nach Untergang der rmi-scheu Herrschaft allmhlich wieder in Aufnahme kam sind zufolge der berlieferten Sagen und der sprachgeschichtlichen Forschungen vor unvordenklichen Zeiten aus der Gegend nrdlich des Himalaja durch die Lnder im Norden des schwarzen Meeres nach Europa eiugewau-dert und haben sich in der Mitte dieses Erdtheils niedergelassen, nach-dem andere Völker der indogermanischen Vlkerfamilie (. 2) bereits den Sden, Westen und Osten Europas eingenommen. a. Der Name Germanen, welchen zuerst die Tungern fhrten, ein schon frhzeitig der den Rhein nach Gallien gewanderter, tapfrer Stamm der Deutschen, bedeutet entweder Waldgebirgbewohner" (vom sanskrit. Gir, Berg) oder er kommt vom keltischen garmwyn Schreier, Rufer im Streit svergl. das glische Gairmean d. i. Krieger oder Held). Am einfachsten ist die Ableitung von Fer Wurfspeer, wornach Ger-mane bedeutet Männer des Wurfspeeres". Doch ist keine dieser Ab-leituugeu ganz sicher. b. Der Name Deut s ch e kommt von diutisc, d. i. volksthm-lich, national, welchen Namen sich die Deutschen als ein Brudervolk gegenber deu Welschen oder Fremden gaben (vergl. deuten, verdeutschen, verstndlich machen). c. Von den Vlkern des indogermanischen Sprachstammes wohnten die Griechen und Lateiner im Sden, die Iberer und die Selten oder Gallier im Westen, die Slaven (Wenden) im Osten Europas. 2. Die alten Deutschen zeichneten sich vor den umwohnenden Rmern, Galliern und Slaven hinsichtlich ihres Krperbaus und Eha-rakters Vorth eilhaft aus; krperlich durch gewaltige Kraft, hohe Ge-statt, breite Brust, blaue Augeu mit khnem, durchdringendem Blicke, blonde oder rothe Haare; geistig durch Liebe zum Vaterlande und zur Freiheit, durch unbndigen Muth, Tapferkeit, Gottesfurcht, Keuschheit, Achtung gegen die Frauen, Gastfreundschaft, Treue und Redlich-keit; bei ihnen vermochten (nach Tacitns) gute Sitten mehr als an-
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